Bundestag beschließt „Ort des Erinnerns und der Begegnung“. Deutsches Polen-Institut an der Entwicklung beteiligt

Berlin/Darmstadt

Nach mehrjährigen Debatten und Auseinandersetzungen hat sich der Deutsche Bundestag heute für die Errichtung eines „Ortes des Erinnerns und der Begegnung“ mit Polen ausgesprochen. „Dies ist ein Durchbruch“, sagt Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. und Präsidentin des Deutschen Polen-Instituts. „Endlich entsteht in der Mitte Berlins ein Ort, an dem wir uns mit Polen beschäftigen können: Sowohl mit den schrecklichen Ergebnissen deutscher Herrschaft in Polen als auch mit den so engen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern in Gegenwart und Zukunft.“

Rita Süssmuth weiter: „Wir sind froh und dankbar für diesen Beschluss, auf den wir lange warten mussten. Unserem Parlament gilt großer Dank. Damit ist eine neue Stufe der Begegnung zwischen Deutschen und Polen erreicht. Politik und Zivilgesellschaft werden jetzt gemeinsam an der Umsetzung arbeiten.“

Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg und Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit, hatte sich mehrfach für das Projekt eingesetzt und sagt: „Ich freue mich sehr über diesen breit unterstützten, interfraktionellen Bundestagsbeschluss. Ich bin sicher, es wird mit der Unterstützung von Expertinnen und Experten, insbesondere des Deutschen Polen-Instituts, ein lebendiger Ort geschaffen. Es geht um Erinnern und Verantwortung und einen gemeinsamen Blick nach vorn. An ihm können wichtige Bildungs- und Begegnungsprojekte entstehen, die Deutschland und Polen für die Zukunft noch enger verbinden.“

Das Deutsche Polen-Institut setzt sich seit Jahren dafür ein, das Wissen um Polen in Deutschland zu verbessern und Stereotype abzubauen. Gleichzeitig sieht es Polen als Teil einer europäischen Geschichtslandschaft. „Mit einem Haus des Denkens und Gedenkens, wie man es nennen könnte, ist ein großer Schritt getan“, meint der Historiker Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts. „So notwendig es ist, die deutsche Gesellschaft über die unvorstellbaren Verbrechen auf polnischem Boden zu informieren, so wichtig ist es, an diesem Ort auch über das Zusammenleben von Deutschen und Polen in einem gemeinsamen Europa nachzudenken – in der Vergangenheit, aber auch heute und morgen. Wir fühlen uns geehrt, das Projekt mitentwickeln zu können.“

Pressemitteilung auf Polnisch: Bundestag uchwala powstanie „Miejsca pamięci i spotkań“ z Polską. Niemiecki Instytut Spraw Polskich weźmie udzał w rozwoju projektu

Presseanfragen an Prof. Dr. Peter Oliver Loew:
Mail: loew@dpi-da.de
Tel. 0177 / 466 35 99

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