Karl-Dedecius-Preis 2022 an Elżbieta Kalinowska und Andreas Volk

Karl-Dedecius-Preis 2022 an  Elżbieta Kalinowska und Andreas Volk
Preisgeld von je 10.000 € / Preisverleihung am 20. Mai in Darmstadt

Das Deutsche Polen-Institut verleiht den Karl-Dedecius-Preis 2022 an Elżbieta Kalinowska und Andreas Volk. Beide werden für ihre herausragende übersetzerische Leistung und ihr Engagement für den deutsch-polnischen Kulturdialog geehrt.

Elżbieta Kalinowska ist Übersetzerin, Redakteurin und Kulturmanagerin. Sie war stellv. Direk-torin des Polnischen Buchinstituts, seit 2016 arbeitet sie als Herausgeberin für Non-Fiction in der Verlagsgruppe Foksal. Seit mehr als 20 Jahren übersetzt sie deutschsprachige Literatur für führende polnische Verlage wie Czarne, W.A.B oder Wydawnictwo Literackie. Auf ihrer Publikationsliste stehen mehr als 20 Gegenwartsromane, aber auch mehrere Sachbücher und Reportagen. Kalinowska interessiert sich für moderne Strömungen in der deutschspra-chigen Literatur, vornehmlich übersetzt sie Autoren und Autorinnen mit Migrationshintergrund, etwa Zsuzsa Bánk, Terézia Mora, Olga Grjasnowa, Sherko Fatah und Feridun Zaimoglu. Die-se neue deutsche Literatur aus der Feder von Autorinnen und Autoren, die nicht nur in der deutschen Kultur und Poetik verwurzelt sind, stellt für den Übersetzer bzw. die Übersetzerin immer eine zusätzliche Herausforderung dar, wenn es darum geht, die Nuancen zwischen dem was fremd und was vertraut ist, sinngemäß und kreativ zugleich wiederzugeben. In letz-ter Zeit hat Kalinowska auch Reportagen übersetzt, etwa von Wolfgang Bauer und Florian Klenk. Ihr übersetzerisches Werk zeichnet sich durch eine große Spannbreite in der Wahl der Autoren und Autorinnen sowie durch einen souveränen Umgang mit Texten aus.

Mit Andreas Volk zeichnet die Jury erstmalig einen Übersetzer aus, dessen Arbeitsschwer-punkte in Theatertexten liegen, die für einen lebendigen deutsch-polnischen Austausch wich-tig sind. Volk hat sich durch zahlreiche Übersetzungen zeitgenössischer polnischer Dramen (u. a. von Krysztof Warlikowski, Małgorzata Sikorska-Miszczuk, Tadeusz Słobodzianek) längst einen Namen gemacht und wird von polnischen Autorinnen und Autoren wie auch von Regisseurinnen und Regisseuren in Deutschland gleichermaßen geschätzt. Als Übersetzer geistes- und kulturwissenschaftlicher Monografien und Aufsätze trägt er kontinuierlich zum wissenschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Polen bei (Maria Janion, Erwin Axer, Krystian Lupa). Ergänzt wird seine eindrucksvolle Übersetzerbibliografie durch literarische Übersetzungen zeitgenössischer Prosa und Lyrik (Jan Polkowski). Auch jenseits seiner nun-mehr 20-jährigen Übersetzertätigkeit engagiert sich Andreas Volk in vielfältiger Form als Kul-turvermittler, unter anderem als Mitbegründer des deutsch-polnischen Übersetzungsjahrbuchs „OderÜbersetzen“, als Redakteur der deutsch-polnisch-ukrainischen Literaturzeitschrift „Ra-dar“ oder als Ideengeber und Kontaktvermittler für Institutionen wie das Goethe-Institut (etwa für die Reihen „Übersetzer im Gespräch“ und „Ausgezeichnet Lyrik“).

Der Karl-Dedecius-Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Ab 2022 ist die Sparkasse Darmstadt neuer Förderer des Preises. Partner des neuen Preises sind das Europäische Übersetzer-Kollegium EÜK in Straelen, die Villa Decius in Krakau und die Karl Dedecius Stif-tung in Frankfurt (Oder). Die Preisverleihung findet am 20. Mail 2022 in Darmstadt statt.

Dr. Andrzej Kaluza, 06151-420220 / E-Mail: kaluza@dpi-da.de / www.karl-dedecius-preis.de