
Band Nr. 25
Jahrbuch Polen 2014
Männer
Inhaltsverzeichnis
Erscheint Mitte März 2014. Bestellung: verlag@harrassowitz.de
Essays
Tomasz Szlendak Die Leiden des jungen P.
Dorota Wodecka Mariusz Sieniewicz: Von Hektor zu Paris. Gespräch
Brigitta Helbig-Mischewski Das polnische Patriarchat und die Krise der Männlichkeit
Dariusz Muszer Ich bin ein Kerl. Gedichte
Krzysztof Arcimowicz Männlichkeitsmuster im heutigen Polen
Marek Rymsza Der polnische Ritter gegen Gender und die Welt
Katarzyna Kubisiowska Jacek Masłowski: Herz und Rückgrat. Gespräch
Dorota Wodecka Andrzej Stasiuk: Ein Mann sollte sterblich sein. Gespräch
Adam Leszczyński Starke Frauen. Der Erfolg der Emanzipation
Anika Keinz »Meine« polnischen Männer. Eine Vorstellung
Anna Dziewit / Agnieszka Drotkiewicz Stefan Meller: Alles ist so furchtbar billig geworden. Gespräch
Błażej Warkocki Polen unter dem Regenbogen. Die drei Emanzipationswellen der Schwulen in Polen
Peter Oliver Loew Bestien, Machos oder Galane? Wie polnische Männer deutsche Träume und Wirklichkeiten bevölkern
Mein Jahr
Adam Gusowski Club der Polnischen Versager – eine Soap-Opera der deutsch-polnischen Beziehungen
Literatur
Janusz Głowacki Aus dem Kopf
Szczepan Twardoch Ballade vom Jakub Biela
Jarosław Mikołajewski Gedichte
Hanna Samson Der Redakteur macht’s wahr
Miłka Malzahn Eine Schere für den Herrn aus Papier
Agnieszka Drotkiewicz Wo sind diese Knie
Bibliographie
Manfred Mack
Polnische Literatur in deutscher Übersetzung 2013
Tomasz Szubiakiewicz
Deutschsprachige Titel in polnischer Übersetzung 2013
Pressemitteilungen
Pressemitteilung zum
Jahrbuch Polen 2014: Männer
In Kürze wird Polen schon zehn Jahre Mitglied der Europäischen Union sein. Die Berichterstattung hierzulande befasste sich in der jüngsten Zeit vor allem mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Landes; aber auch Polens Politik findet Beachtung, da das Land zu einem der wichtigsten politischen Verbündeten Deutschlands in Europa avanciert ist. Dagegen wissen wir immer noch wenig über die dramatischen Veränderungen in der polnischen Gesellschaft, die vor allem nach Polens EU-Beitritt 2004 Verschiebungen bewirkten, die in den westlichen Gesellschaften schon seit dem Ende der 1960er Jahre zu beobachten waren. Vor allem die jungen Menschen in den Großstädten, die in den gesellschaftlichen Debatten den Ton angeben, entziehen sich heute den traditionellen familiären Banden und praktizieren das, was vor Kurzem noch tabuisiert wurde oder exotisch erschien – informelle partnerschaftliche Beziehungen, häufige und schnelle Scheidungen, homosexuelle coming outs, eingetragene Lebensgemeinschaften, Patchwork-Familien; sie haben nicht ehelich geborene Kinder oder verzichten gar bewusst auf diese. Und wenn die traditionelle Ordnung wankt, müssen auch die bisherigen Geschlechterrollen neu definiert und geordnet werden: Bisher genoss der polnische Mann eine privilegierte Stellung, die ihm heute auf allen Ebenen – im Beruf, in der Beziehung, in der Familie und der öffentlichen wie veröffentlichten Meinung – streitig gemacht wird.
Im Jahr 2014 wendet sich das Jahrbuch des Deutschen Polen-Instituts dem polnischen Mann zu. Die Autorinnen und Autoren der rund zwanzig Essays, Interviews und Literaturbeiträge sind sich einig: Die »Krise« (oder der »Wandel«) des traditionellen Männlichkeitsbildes ist allgegenwärtig: Karriere, Beziehung, Familie, Gesundheit – all das und noch viel mehr bereitet dem heutigen Mann Kopfschmerzen. Als Hauptursache wird in der Regel die Spannung zwischen überkommenen Rollenvorstellungen und den Ansprüchen der sich emanzipierenden sozialen Umwelt diagnostiziert. Unterschiedlich sind dagegen die Analysen und die Vorschläge, wie eine neue Identität, die als Hybride zwischen neuem Verantwortungsbewusstsein und Partnerschaft gesucht wird, erreicht werden kann.
Zu den Autoren des Jahrbuchs gehören u.a. Tomasz Szlendak, Brigitta Helbig-Mischewski, Dariusz Muszer, Adam Leszczyński, Marek Rymsza, Andrzej Stasiuk, Janusz Głowacki, Mariusz Sieniewicz, Szczepan Twardoch, Hanna Samson und Miłka Malzahn.