
Band Nr. 28
Jahrbuch Polen 2017
Politik
Inhaltsverzeichnis
Einführung
In memoriam Karl Dedecius (1921–2016)
Adam Zagajewski Karl Dedecius
Essays
Klaus Bachmann Politische Debatten in Polen nach 1989
Lech M. Nijakowski Die polnische Erinnerungspolitik
Tomasz Stefanek Die Botschaft der Freiheit über alles Trennende hinweg. Über die polnische Erinnerungspolitik
Andrzej Leder Wer hat uns diese Revolution genommen?
Reinhold Vetter Im Schützengraben. Zur politischen Kultur in Polen
Agata Bielik-Robson „Polnisches Weimar“ oder die polnische Liberalismusallergie
Marcin Król / Grzegorz Sroczyński Wir waren dumm. Gespräch
Gerhard Gnauck Konservatismus als revolutionäres Potential. Ein paar unfrisierte Gedanken aus Anlass der Kaczyński-Ära
Gerhard Gnauck Citizen Kaczyński
Michał Sutowski Die Suche nach dem Heiligen Gral. Über die Probleme linker Parteien in Polen
Sławomir Sierakowski / Grzegorz Sroczyński Wo sind bloß die Typen in Pullovern geblieben? Gespräch
Piotr Buras Die neue europäische Frage in Polen
Zbigniew Nosowski Warum die polnische Politik nicht ohne die Kirche sein kann
Reportage
Dagmara Dzierzan Dobra zmiana – die Stimme des Volkes
Literatur
Andrzej Horubała Die Befleckten
Janusz Głowacki Ich bin da oder wie ich ein Drehbuch über Lech Wałęsa für Andrzej Wajda schrieb
Bibliographien
Polnische Literatur in deutscher Übersetzung 2016
Deutsche Titel in polnischer Übersetzung 2016
Pressemitteilungen
Pressemitteilung zum
Jahrbuch Polen 2017: Politik
Seit den letzten Parlamentswahlen und der Etablierung der neuen Regierung von Premierministerin Beata Szydło ist die polnische Politik wieder in aller Munde. Das rigorose politische Durchgreifen der mit absoluter Mehrheit regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) überraschte nicht nur die eigenen Anhänger, sondern auch die Öffentlichkeit im In- und Ausland, politische Beobachter, Medien und die seitdem darnieder liegende Opposition. Beobachter gewinnen den Eindruck, bei dem sogenannten „guten Wandel“ (dobra zmiana) handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Machtwechsel, sondern um einen Systemwandel, bei dem die bisher mühsam erarbeiteten Grundlagen des demokratischen politischen Systems systematisch beschädigt und teilweise ausgehebelt werden sollen.
Das aktuelle Jahrbuch Polen 2017 Politik kann und will die sich täglich wandelnde Situation weder nachbilden noch zeitnah kommentieren; es zielt eher darauf ab, den deutschsprachigen Lesern einen verlässlichen Kompass durch die Mäander der polnischen politischen Szenerie zu geben und dabei durchaus auch die aktuelle Lage zu beurteilen. Da ist zunächst eine begriffliche Zuordnung wichtig – was ist in Polen links, was ist rechts auf der politischen Bühne? Wo verlaufen die politischen und gesellschaftlichen Gräben? Welche Rolle spielen heute noch Begriffe wie Liberalismus, Konservatismus oder Linke im polnischen Diskurs? Was sagt dazu die einflussreiche katholische Kirche? Aus welchen Quellen schöpft die polnische nationale wie staatsbürgerliche Identität?
Antworten auf diese Fragen geben unsere AutorInnen - Agata Bielik-Robson, Piotr Buras, Gerhard Gnauck, Andrzej Leder, Michał Sutowski, Reinhold Vetter u.a. Einen kleinen Schwerpunkt bilden Texte zur aktuellen polnischen Geschichtspolitik (Klaus Bachmann, Tomasz Stefanek und Lech M. Nijakowski). Neben nachdenklichen Essays findet der Leser im Jahrbuch auch spannende Gespräche mit Marcin Król und Sławomir Sierakowski, eine Reportage von Dagmara Dzierzan und Literaturfragmente von Janusz Głowacki und Andrzej Horubała.