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Band Nr. 14

Piotr Szlanta: Der »Polenfresser« gegen die »Reichsfeinde«

Kaiser Wilhelm II. und die Polen 1888 - 1918

Inhalt

Zu Beginn seiner Amtszeit schien sich Kaiser Wilhelm II. zunächst seinen polnischen Untertanen gegenüber wohlwollend zu verhalten. Doch ab 1894 wurde er zu einem erklärten Feind aller politischen Bestrebungen Polens. Er kehrte zum Germanisierungskurs zurück, der unter Reichskanzler Otto von Bismarck begonnen hatte. Polinnen und Polen machten zwar rund zehn Prozent der preußischen Bevölkerung aus, doch ihre Rechte auf eine eigene nationale Identität, auf Tradition und Pflege der Sprache wurden vom Staat nicht geachtet. Der deutsch-polnische Konflikt wurde auch vom Kaiser selbst geschürt. Seine provokativen Reden riefen bei Polinnen und Polen immer wieder Empörung hervor, sowohl im Reich als auch in den übrigen Teilungsgebieten Polens.
In seinem Buch schreibt Piotr Szlanta ein bislang wenig bekanntes Kapitel der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte und schildert aufgrund umfangreicher Quellenstudien zahlreiche Episoden aus dem politischen und gesellschaftlichen Leben unter Kaiser Wilhelm II.

Piotr Szlanta (geb. 1971) ist Professor am Institut für Geschichte der Universität Warschau. Seit 2022 leitet er das Wissenschaftliche Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Einleitung

 

I: »Welche sich mir entgegenstellen, zerschmettere Ich.« Die monarchische Herrschaft und Wilhelm II. – Idee und Praxis

  1. Die Institution der Monarchie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert 
  2. Kaiser Wilhelm II.: Befugnisse, Weltanschauung und Charakter

 

II: »Ich kann auch sehr unangenehm sein.« Das Fiasko einer polnisch-deutschen Übereinkunft zu Beginn der Herrschaft Wilhelms II.

  1. Versuch einer Übereinkunft. Die Polen und Wilhelm II. zu Beginn seiner Herrschaft
  2. Die Thorner Rede und der Bruch Wilhelms II. mit den Polen 1894 

 

III: »Polnische Frechheit, sarmatische Anmassung.« Wilhelm II. und die Polen zur Jahrhundertwende

  1. Die Beziehungen Wilhelms II. zu den Polen in den Jahren 1895 bis 1902
  2. Polen in der Umgebung Wilhelms II.
  3. Land und Sprache. Die Haltung Wilhelms II. zum Enteignungsgesetz und den Schulstreiks im preußischen Teilungsgebiet 1901 bis 1908

 

IV: »Verlockung durch die Kreuzritter.« Die Besuche Wilhelms II. in Posen und Gnesen 1902 bis 1913

  1. Der Besuch des Kaisers in Posen 1902
  2. Der Besuch des Kaisers in Gnesen 1905
  3. Die Grunwald-Feierlichkeiten und der Besuch Wilhelms II. in Posen 1910
  4. Der Besuch des Kaisers in Posen 1913

 

V: »Weg mit den Millionen für die Kriegsmarine!« Verschiedene Aspekte des Verhältnisses der Polen zu Wilhelm II. und seiner Politik

  1. Die Einstellung der Polen zu den Kaisergeburtstagen, den Familienfeierlichkeiten und zum 25jährigen Thronjubiläum 
  2. Das Verhältnis der Polen zur »Weltpolitik« 1897 bis 1914

 

VI: »Ich habe schon genug! «Wilhelm II. und die Polen aus dem russischen und habsburgischen Teilungsgebiet 1894 bis 1914

  1. Die Haltung Wilhelms II. zur Revolution der Jahre 1905–1907 im Königreich Polen 
  2. Die polnische Frage in den deutsch-habsburgischen Beziehungen der Jahre 1895 bis 1914 in den Augen Wilhelms II.
  3. Politische Aspekte des Verhältnisses der Polen aus dem russischen und habsburgischen Teilungsgebiet zu Wilhelm II.

 

VII: »Denn Ich habe Polen geschaffen. «Wilhelm II., die Polen und die polnische Frage im Ersten Weltkrieg

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Ausgewählte Karikaturen

Personenverzeichnis

 

Rezensionen

"Szlantas Buch beleuchtet das Verhältnis Wilhelms II. zu den Polen in all seinen Facetten, ist dabei sinnvoll aufgebaut und argumentiert überzeugend. Positiv fällt insbesondere die Weitung des Blickes über das rein preußisch/deutsch-polnische Verhältnis auf die Polen in Österreich-Ungarn und Russland auf." Das Buch "schließt eine Lücke in der bisherigen Forschung und sollte zu weiterer Beschäftigung mit der polnischen Minderheit in Preußen bzw. im Deutschen Reich und deren Verhältnis zur deutschen Obrigkeit und Mehrheitsgesellschaft anregen. Nicht zuletzt eröffnet dies neue Perspektiven auf die Frage, inwieweit dadurch Grundlagen für das bis in die Gegenwart nicht konfliktfreie Verhältnis beider Staaten und Gesellschaften gelegt wurden."

Andreas von Bezold, in: H-Soz-Kult