6 Moniuszko Cover klein

Band Nr. 6

Rüdiger Ritter: Der Tröster der Nation

Stanisław Moniuszko und seine Musik

Inhalt

Stanisław Moniuszko (1819 – 1872) gilt als der Schöpfer der polnischen Nationaloper. Mit seinen Werken, vor allem den Opern Halka und Das Gespensterschloss, bot er der geteilten Nation im 19. Jahrhundert Trost und Halt. Rüdiger Ritter beschreibt in dieser ersten deutschsprachigen Moniuszko-Biographie, wie sich aus einem Landadligen aus der Gegend von Minsk und Wilna, dem Überschneidungsgebiet der polnischen, litauischen und weißrussischen Kultur, der spätere polnische Nationalkomponist und Leiter des Warschauer Operntheaters entwickelte. Mit seinen über 300 Klavierliedern gilt Moniuszko auch als der »polnische Schubert« – ebenso wie bei diesem haben auch einige Lieder Moniuszkos Volksliedcharakter.

 Obwohl Moniuszko von seinen Zeitgenossen mitunter sogar höher geschätzt wurde als Chopin, der »nur« Klavierwerke schrieb, blieb Moniuszko zeit seines Lebens im westlichen Ausland kaum  bekannt – trotz seines Studiums in Berlin und seiner Auslandsreisen nach Frankreich. Bis heute ist er ein Geheimtipp, der von der Reichhaltigkeit der europäischen Musikgeschichte auch jenseits der ausgetretenen Pfade zeugt, die es noch zu entdecken gilt.

 Rüdiger Ritter (geb. 1966) ist HIstoriker und Musikwissenschaftler. Er hat u.a. über Stanisław Moniuszko, Nationalmusik in Polen und Litauen, Jazz-Rezeption im Ostblock und Oberschlesien publiziert.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

 

I. Einleitung

1. Die Premiere der Halka 1858: Ein Meilenstein in der polnischen Operngeschichte

2. Fragen

 

II. Moniuszkos Lebensweg

1. Ein junger Landadliger aus der Provinz

Kindheit und familiäre Prägungen in Ubiel

Schulausbildung und erste musikalische Erfahrungen in Minsk und Warschau

Verlobung und kompositorische Interessen in Wilna

Als Kompositionsschüler Rungenhagens in Berlin

 

2. Komponist in Wilna

Wilna als Musikstadt

Moniuszkos Eintritt in die Wilnaer Gesellschaft: Heirat und sala Müllerów

Organisator des Musiklebens

Frühe Bühnenwerke

Moniuszko als Liedkomponist: Die Śpiewniki domowe (Liederbücher für den Hausgebrauch)

 

3. Existenzsorgen

Umzug nach St. Petersburg?

Das Projekt Halka und sein Scheitern in Warschau

Der verhinderte Opernkomponist: Kantaten und Lieder als Ersatz

Zwischen St. Petersburg und Warschau

Moniuszkos Schaffen in Wilna: Viel Arbeit, wenig Anerkennung

 

4. Im Zentrum des polnischen Musiklebens: Leben und Wirken seit 1858

Der Wendepunkt: Halka in Warschau

Reisen ins westliche Ausland

Zwischen Neid und Anerkennung: Moniuszko als Warschauer Operndirektor

In den Warschauer Salons

Flis (Der Flößer)

Hrabina (Die Gräfin)

Verbum nobile

 

5. Leitfigur der musikalischen Nationalbewegung

Oper im Kraftfeld zwischen Nationalgedanke und Besatzungsmacht

Moniuszko und der Aufstandsgedanke

Widma (Die Ahnengeister)

Straszny dwór (Das Gespensterschloss)

 

6. Möglichkeiten und Grenzen Moniuszkos

Komponist oder Pädagoge? Moniuszko und das Instytut Muzyczny

Misserfolg im Westen: Zweite Parisreise

Anerkennung im slawischen Ausland

Die unverstandene Oper: Paria

Denkmal seiner selbst: Letzte Lebensphase und beginnender Aufbau als nationaler Mythos

 

III. Nationsverständnis und künstlerische Konzeption

1. Pole, Litauer, Weißrusse, Russe? Moniuszkos Nationsverständnis

       Ethnischer, politischer oder historischer Nationsbegriff?

       Selbstäußerungen Moniuszkos als »Pole« und »Litauer«

       Moniuszkos Musik und die Musik seiner Herkunftsregion

       »Vormodernes« Nationsverständnis Moniuszkos

 

2. Moniuszkos künstlerische Konzeption

Musik und Nationalgedanke

       Nationale Kennzeichnung durch Tanzsätze

»Angewandte« Musik: Musik als Textausdeutung

Musik als Sprache

       »Schöne« Musik, sozialkritische und nationale Aussage

 

IV. Halka: Synthese des Bisherigen und Ausgangspunkt für Zukünftiges

1. Halka und europäische gattungsgeschichtliche Traditionen

2. Vom ungeliebten sozialkritischen Werk zum Nationaldenkmal

3. Expansion der Halka in die polnischen Zentren

4. Das Nationalsymbol Halka in der polnischen politischen Mythologie

5. Die Grenzen des Mythos

 

V. Ausblick: Rezeptionsstationen Moniuszkos bis heute

 

VI. Anhang

1. Literatur

       Quellen, Diskographien, Notenausgaben

       Biographien

       Sekundärliteratur

     2. Werkverzeichnis (Auswahl)

       Vokalmusik

       Bühnenwerke

       Instrumentalmusik

3. Verzeichnis der Abbildungen

4. Quellen der Notenbeispiele

5. Stanisław Moniuszko: Żal dziewczyny

 

VII. Personenregister

Rezensionen

Ritter ger Moniuszko inte bara ett fint äreminne, utan fördjupar förståelsen av honom som en på både förklarliga och oförklarliga grunder underskattad tonsättare i den tradition av framför allt centraleuropeiska operakompositörer (...) som ofta får en mycket summarisk behandling i handböcker och operaöversikter. Är man dessutom intresserad av polsk och centraleuropeisk historia och det tyskar brukar kalla ”receptionshistoria” (Rezeptionsgeschichte), något de är mycket bra på, har man fullödigt utbyte av Ritters bok. Boken innehåller illustrationer, en omfattande litteraturförteckning, en verkförteckning i urval och ett appendix med notexempel.

Henry Larsson, in: www.capriccio.se

 

Rüdiger Ritter stellt ins einem weit ausholenden, mit vielen Anmerkungen und Quellenhinweisen ausgestatteten Buch zum ersten Mal in deutscher Sprache detailliert dar, worin die Bedeutung Stanisław Moniuszkos für die polnische, aber auch die europäische Kultur im 19. Jahrhundert lag. Er hat damit eine Lücke geschlossen.

Dieter David Scholz, in: SWR 2, 8.5.2019

 

"Sein Schaffen nur aus dem nationalen Kontext heraus verstehen zu wollen, hieße Moniuszko unter Wert zu handeln. Das ist, kurz gefasst, Ritters Fazit in seinem Buch, das Moniuszko, den 'Tröster der Nation', wieder ins Blickfeld der internationalen Musik-Öffentlichkeit rücken soll. (...) Den nachhaltigsten Beitrag zum Gedenkjahr leistet freilich Ritter, der in seinem Buch praktisch jeden Stein umdreht, um dem Moniuszko-Mythos auf den Grund zu kommen. – Nichts für Schnellleser, aber mit Schwung geschrieben, der die enorme Faktenfülle konsumierbar hält."

Johannes Jansen, in: Deutschlandfunk

 

"Biografia Moniuszki autorstwa doktora Rittera jest wolna od wszelkich uprzedzeń i ideologii. Dzięki bardzo dobrej znajomości języka polskiego, autor cytuje i tłumaczy wiele fragmentów recenzji, jakie pojawiały się w ówczesnych czasopismachn (...). Próbuje też odpowiedzieć na pytanie, dlaczego Moniuszko nie zdobył takiej popularności, jak jego o sześć lat starszy kolega Ryszard Wagner i jego rodak Fryderyk Chopin. (...) Jan Sebastian Bach stał się sławny dopiero sto lat po śmierci, za sprawą Feliksa Mendelssohna, który odkrył jego dzieła i doprowadził do ich koncertowego wykonania. Zdaniem Rittera, Stanisław Moniuszko podzielił los tych kompozytorów, którzy tylko dlatego pozostali nieznani szerszej publiczności, że w ich otoczeniu nie znalazł się ktoś, kto wypromowałby ich utwory poza Europą Wschodnią."

Jolanta Łada-Zielke, in: Culture Avenue, 19.4.2019

 

"Der Leser gewinnt einen umfassenden Einblick in das polnische Kulturleben, das eine Art Klammer zwischen den verschiedenen Teilen des unter fremder Herrschaft stehenden Landes darstellt, in den Kampf um den Lebensunterhalt für eine schnell wachsende Familie, sei es als Komponist, Organist, Operndirektor oder Lehrer. (...) Das Buch, das das erste deutschsprachige über den Komponisten ist, gewährt einen umfassenden und interessanten, dazu noch gut weil flüssig geschriebenen Einblick in ein Kapitel nicht nur polnischer, sondern europäischer Kulturgeschichte."

Ingrid Wanja, in: operalounge.de