Erwachsene Nachbarschaft

Band Nr. 29

Erwachsene Nachbarschaft

Die deutsch-polnischen Beziehungen 1991 bis 2011

Inhalt

Als am 17. Juni 1991 der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag unterzeichnet wurde, begann ein neues Kapitel im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen: Die bilateralen Beziehungen sollten sich in den beiden folgenden Jahrzehnten auf allen Ebenen so rasch intensivieren, dass aus einer Zweckgemeinschaft nach zwanzig Reifejahren eine erwachsene politische Freundschaft wurde. Zwar sind noch nicht alle Streitfragen von einst endgültig geklärt, doch die enge Zusammenarbeit auf den verschiedensten Gebieten lässt das, was trennt, immer weiter in den Hintergrund treten.
Die Bilanz dieser beispiellos intensiven Phase deutsch-polnischer Beziehungen liefert das vorliegende Buch: Über 30 Fachleute aus Deutschland und Polen untersuchen, beschreiben und bewerten die unterschiedlichsten Aspekte des nachbarschaftlichen Miteinanders, von politischen und wirtschaftlichen Fragen bis hin zu Gesellschaft und Kultur. Daraus entsteht ein einzigartiger Überblick über das deutsch-polnische Verhältnis heute, der jedoch nicht nur in die Vergangenheit blickt, sondern auch Erwartungen an die Zukunft formuliert.

Dieter Bingen ist Politikwissenschaftler und Direktor des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt.
Peter Oliver Loew ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut Darmstadt.
Krzysztof Ruchniewicz ist Historiker und Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien an der Universität Breslau
Marek Zybura ist Literaturwissenschaftler und Leiter des Lehrstuhls für Germanische Philologie des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien an der Universität Breslau

Eine polnische Parallelausgabe erschien 2013 [Link]

Inhaltsverzeichnis

Zur Einführung (11)

Markus Meckel: 1990 – 2010. 20 Jahre deutsch-polnische Beziehungen. Ein persönlicher Rückblick, Bilanz und Perspektiven. Festansprache zur Eröffnung der Tagung "20 Jahre deutsch-polnische Nachbarschaft. Eine Bilanz" (17)

Außenpolitische Beziehungen

Dieter Bingen: Einübung in erwachsene Partnerschaft. Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen (29)
Agnieszka Łada: Bekannte und unbekannte Gesichter aus dem Fotoalbum. Die politischen Akteure der deutsch-polnischen Nachbarschaft (51)
Cornelius Ochmann: Neue Ostpolitik der EU. Das Beziehungsgeflecht Deutschland – Polen – Russland – Ukraine (62)
Pierre Frédéric Weber: Das "Weimarer Dreieck". Vom Gründungsoptimismus zur neuen Sinnsuche (77)
Ireneusz Karolewski: Das Beziehungsgeflecht Polen – Deutschland – Europäische Union. Die außenpolitischen Kontroversen der Jahre 2000 – 2010 (92)
Janusz Józef Węc: Pragmatische Partnerschaft. Die polnisch-deutsch-amerikanischen Beziehungen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts (107)
Krzysztof Ruchniewicz: Die knifflige Vergangenheit. Geschichtspolitik, innenpolitische Instrumentalisierung und große Debatten in den deutsch-polnischen Beziehungen (128)

Recht und Gesellschaft

Witold Góralski: Viele Fragen sind gelöst. Rechtliche Aspekte der bilateralen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland (149)
Christoph Pallaske: Vor dem nächsten Massenansturm? Arbeitsmigrationen und Migrationspolitik, Zuwanderungsstrategien und Stereotype (170)
Zbigniew Kurcz: Auf der Suche nach neuen Identitäten. Die Deutschen in Polen (184)
Basil Kerski: Das kulturelle Erbe polnischer Migranten. Polnischsprachige in Deutschland (202)
Stephan Erb: Eine Erfolgsstory mit offenem Ausgang. 20 Jahre deutsch-polnische Jugendzusammenarbeit (209)
Andrzej Kaluza: Von "Versöhnungsarbeit" zu "gemeinsamer Verantwortung". Deutsch-polnische Kirchenkontakte (222)
Peter Oliver Loew: Blühende Landschaften. Institutionen der deutsch-polnischen Zusammenarbeit (239)

Wirtschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit


Reinhold Vetter: Erfolgreich, aber nicht ganz krisenfest. Die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen (253)
Elżbieta Opiłowska: Grenze im Verschwinden? Deutsch-polnische regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit (269)
Mateusz Hartwich: Normalität auf hohem Niveau. Die Entwicklung im Fremdenverkehr (280)

Kunst und Kultur

Andrzej Tomaszewski (†): Gedächtnis und Geschichte. Erforschung und Schutz des Kulturerbes (293)
Andrzej Dębski: "Nötig ist mehr Verständnis zwischen unseren Ländern". Die deutsch-polnischen Beziehungen im Kino (308)
Andrzej Chłopecki: Nicht nur Chopin. Die deutsch-polnischen Beziehungen im Bereich der ernsten Musik (323)
Hans Kumpf: Polen tut dem Jazz gut. Zoppot und die Folgen: Deutsch-polnische Jazzbeziehungen (338)
Ingo Eser: Von Klosterkellern und Plattenbauten. Rock und Pop in Polen und Deutschland – Verbindungen, Projekte, Wahrnehmungen (347)
Nawojka Cieślinska-Lobkowicz: "Ich sehe Dich". Das bedeutet Kunst unter Nachbarn (358)
Mirosława Zielińska: Auf dem Weg vom Monolog im Schatten des Zweiten Weltkriegs zum Polylog der global citizen. Kulturtransfer der polnischen Literatur im deutschsprachigen Raum (377)
Manfred Mack: Wie sich Deutsche und Polen über das Nachbarland informieren. Sachbücher und Informationen aus dem Internet (393)

Wissen und Wissensvermittlung

Agnieszka Szymańska: Information, Meinung, Macht, Manipulation. Die Rolle der Medien in den deutsch-polnischen Beziehungen (409)
Monika Sus: Der größte Feind ist die Unwissenheit. Die gegenseitige Wahrnehmung von Polen und Deutschen nach 1989 (425)
Randolf Oberschmidt: Eine enorme Intensivierung. 20 Jahre deutsch-polnische Wissenschaftsbeziehungen (436)

Biogramme der Autoren, Autorinnen und Herausgeber (445)

Personenregister (453)

Rezensionen

Eine wichtige Bestandsaufnahme!
W.K. in: ABDOS-Mitteilungen 31 (2011), Nr. 1-2, S. 31

Strukturiert ist der Band wie ein Handbuch: In rund dreißig informativen und erhellenden Aufsätzen werden alle Bereiche des gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens kompetent abgehandelt. (...) Insgesamt betrachtet, fällt die Bilanz von zwanzig Jahren ebenso wie die Einschätzung der künftigen Entwicklung sehr positiv und optimistisch aus - ungeachtet der (durchaus thematisierten) Differenzen, zum Beispiel in der EU-Politik, beim Irak-Krieg, hinsichtlich des amerikanischen Raketenabwehrprogramms und bei der Politik gegenüber Russland.
Werner Link, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8.10.2011

Der Sammelband ist umfangreich und rechtzeitig erschienen. Denn voe 20 Jahren - am 17. Juni - wurde der Nachbarschaftsvertrag unterschrieben. (...) In fünf Rubriken aufgeteilt, werden Außenpolitik, Recht und Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft abgehandelt. Dabei stößt man auch auf recht überraschende, zugleich anregende Themen wie Jazzkontakte zwischen den Nachbarn oder das kulturelle Erbe der polnischen Migranten in Deutschland.
Jürgen Vietig, in: Deutschlandradio, 24.7.2011

Wie sich das Verhältnis der beiden Länder entwickelt hat, lässt sich in einem Sammelband des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt beispielhaft nachvollziehen: Über 30 Autoren aus beiden Ländern beschreiben diese besonders intensive Phase der Nachbarschaft aus politischer, kultureller und gesellschaftlicher Perspektive. (...) Obwohl er die heiklen Themen der deutsch-polnischen Beziehungen nicht ausspart, zeigt der Band in seiner Summe, dass die Freundschaft der Nachbarn tiefer ist, als manche kurzfristigen Verstimmungen es vermuten lassen.
Darmstädter Echo, 18.6.2011

Entstanden ist (...) ein Überblick über Entwicklung und Stand der deutsch-polnischen Beziehungen, von Geschichtspolitik, Weimarer Dreieck und europäischer Ostpolitik, über das kulturelle Erbe der polnischen Migranten, die kommunalen Partnerschaften und die deutsch-polnische Jugendzusammenarbeit bis hin zu Kino, bildender Kunst, klassischer Musik und Jazz (...). Das Buch wirft jedoch nicht nur einen Blick auf die Vergangenheit, sondern formuliert auch konkrete Zukunftserwartungen. Einige Streitfragen, etwa die Rückgabe geraubter Kulturgüter, harren noch einer Lösung.
mk. in: MOE-Kultur.de, Dez./Jan. 2011/12, S. 15

Das Buch ist äußerst lesenswert, weil man ihm zahlreiche Facetten zu den vielfältigen Aspekten der deutsch-polnischen Nachbarschaft entnehmen kann.
Katarzyna Stoklosa, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung 61 (2012), H.1, S. 156-158.