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20.05.2010 , 20:00 Uhr

Die Einwanderung aus Polen nach Deutschland nach 1945

Deutsches Polen-Institut Darmstadt, Alexandraweg 28 (Haus Olbrich)

Vortrag von Dr. Andrzej Kaluza und Jutta Wierczimok

Im Rahmen der Vortragsreihe der DPI-Mitarbeiter "30 Jahre Deutsches Polen-Institut - Polen, von Darmstadt aus gesehen"

In Deutschland leben heute 400.000 Polen und etwa 1,5 Millionen Deutsche mit Wurzeln in Polen, die in den letzten Jahrzehnten in der Regel als Spätaussiedler nach Westdeutschland eingewandert sind. In dem Vortrag werden die wichtigsten Migrationsstränge aus Polen nach Deutschland nach 1945 beleuchtet: von den staatenlosen DPs (Displaced Persons) über die politischen Flüchtlinge der Solidarność-Generation bis hin zu den verschiedenen Spätaussiedler-Gruppen.

In Deutschland lebt heute die größte polnischsprachige Gruppe in Europa. Im Unterschied jedoch zu polnischen Minderheiten in den traditionellen Siedlungsgebieten im heutigen Belarus, in Litauen und in der Ukraine oder den historischen (Frankreich) und aktuellen Migrationszentren (Großbritannien, Irland) weist die polnischsprachige Gruppe in Deutschland abweichende Charakteristika auf. Diese sind in der Heterogenität der Einwanderer begründet, die nach 1945 aus Polen kamen: Ein Großteil von ihnen kam während der seit 1956 aufeinander folgenden Aussiedler- und Spätaussiedlerwellen in die Bundesrepublik und nach West-Berlin. Durch die Berufung auf ihre deutsche Abstammung hatten diese Menschen hierzulande einen Status von Inländern erhalten, der ihnen eine formell unkomplizierte Aufnahme in die deutsche Gesellschaft sowie eine volle Integration in den Arbeitsmarkt und in die Sozialsysteme garantierte.

Eine andere Gruppe bilden Menschen, die eine starke polnische Identität besitzen und sich als Vertreter des Auslandspolentums, der sog. »Polonia«, verstehen. Seit Jahren fordern sie für sich und die gesamte Gruppe der Polnischsprachigen den Status der nationalen Minderheit.

Dr. Andrzej Kaluza und Jutta Wierczimok sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut und Redakteure des Jahrbuch Polen 2010 Migration.